Wie oben versprochen, erklären wir hier nun, warum bei uns zu Lammas kein Feuer auf dem Hof entzündet wurde.
Denn genau in der Nacht davor, gegen viertel vor zehn am Abend war halb Biedershausen auf den Beinen, die Feuerwehr nach Alarmierung durch die Sirene vorneweg.
Manch einer stolperte schon im Schlafanzug und mit Puschen zum Dorfplatz hinauf, denn in der beginnenden Dämmerung gut sichtbar zogen dichte Rauchwolken zum Himmel, die mit gleißendem Feuerlicht von unten ausgeleuchtet wurden.
Aus unserer Perspektive war nicht klar, wie dicht am Ort der Feuerhort brannte, und so liefen wir zuerst, um bei einem möglicherweisen brennenden Haus helfen zu können.
In sofern war es Glück, denn es war kein Haus und kein Mensch in Gefahr.
Doch nur kurz vor dem Dorf brannte auf einem Feld an der Straße der frisch aufgesetzte Haufen Strohballen.
Fast 350 Stück von den großen Rundballen hatte Feuer gefangen und die Flammen sich zu Beginn bereits auf den Weg über die Straße gemacht. Dort trennte lediglich ein trockener Stoppelacker das Inferno von einem Nadelwald und dem Tal in dem sich auch zwei unserer Eselweiden befinden.
Über hundert Einsatzkräfte konnten das Feur eindämmen und kontrolliert abbrennen. Ein Teil des Winterfutters, das der betroffene Landwirt als Silage für seine Kühe angesetzt hatte, ging verloren.
Maya und Martina, die mit dem Auto auf dem Weg nach Biedershausen waren, mussten über Umwege ins Dorf gelotst werden, weil die Straße die ganze Nacht gesperrt war.
Wir selbst waren noch lange wach, versorgten die Presse mit Bildern und Texten und Thomas fuhr noch einige Male hinauf, um zu sehen wie es weiter ging.
Helfen konnten wir nicht und mussten wir auch nicht. Die regionalen Feuerwehren waren beeindruckend professionell und verletzt wurde auch niemand.
Ja, und am nächsten Tag saßen wir da, alle noch betroffen von diesem elementaren Ereignis und einer nach dem anderen kam und sagte:"Ich denke, es ist unangemessen, wenn wir heute draußen nochmal ein Feuer machen" Jeder mit anderen Worten, aber alle mit dem gleichen Gefühl:
Nein.
Keiner von uns wollte ein Feuer machen. Das flammende Inferno war Feuer genug.
Lammas ist ein Fest für die Menschen und ihre Arbeit.
So hatten wir ein schönes Festessen und eine große Kerze im Gemeinschaftsraum auf dem Ofen stehen. Und waren froh um unser unversehrtes, sicheres Zuhause.
|