Locken ohne Hitze verspricht das junge Startup. Ich gebe zu, ich war skeptisch als mir das Haarband als die neue Sensation empfohlen wurde. Es gibt bereits so viele Techniken, um sich Locken und Wellen in die Mähne zu basteln und ich darf behaupten ich habe einen Großteil davon bereits ausprobiert.
Ob 30s Wasserwellen mit Kämmen, 40s Pincurlsets mit Klämmerchen und Trockenhaube, Flechttechniken, Klettwickler, Schaumgummiwürste, Bademantelgürtel, sämtliche Duttvarianten, Lockenstab, Glätteisen, automatische Curler uvm. alles bekannt. Wenn also etwas als Innovation daherkommt erinnere ich mich meist schnell an gelungene oder eher lustige Experimente und denke mir „been there done that“.
Dennoch war ich neugierig, was das Lotta Curls draufhat. Denn einen Nachteil hatten meine bisherigen Varianten allesamt: Das Styling dauert, die Accessoires nerven im Schlaf oder halten schon gar nicht bis zum nächsten Morgen. Die mit einem Augenzwinkern angepriesene „Dornröschenschlafgarantie“ kam mir also gerade recht.
Was beinhaltet das Set denn nun?
Es kommt recht unspektakulär daher. Ein einfaches Leinensäckchen mit Aufdruck, zwei Scrunchies, eine etwas größere Haarklammer, die Kurzanleitung und eine Art Pannesamtwurst. Alles ist wertig verarbeitet aber ohne besonderen Wow-Effekt.
Und wie funktionierts?
Die Kurzanleitung ist schnell gelesen. Letztlich geht es darum, die nur noch leicht feuchten oder bereits trockenen Haare in Strähnen um die Wurst, pardon das Lockenband zu wickeln und abzuwarten.
Also doch nichts Neues. Es entspricht der Technik „Locken mit Socken“ bzw. dem Umwickeln eines einfaches Haarbandes. Erst kürzlich scheiterte ich mit einem Drahtverstärkten Haarband an der Tatsache, dass es ständig auf dem Kopf verrutschte, während ich versuchte, die Haarsträhnen irgendwie zwischen Band und Kopf hindurchzuziehen, ohne sie dabei zu verheddern. Dazu musste das Ende extra mit Haarnadeln fixiert werden was mitten in der Nacht zu einem schmerzhaftem Piksen führte als alles verrutschte.
Praktischerweise gibt es auf der Seite von Lotta Curls ein kleines Video, das die Technik genau erläutert und extra Tipps gibt. Also das bekomm ich hin!
Klappts?
Am besten soll es mit frisch gewaschenen Haaren klappen. Also schnell ein Vergleichsfoto und ab zum Shampoonieren. Als die Haare schon fast trocken sind beginnt mein Test.
Die Haare kämmen und mittig Scheiteln. Dann das Lockenband mit der Haarklammer fixieren. Oh ja, das ist eine gute Idee, die ich aber mit dem vorhandenen, einfachen Haarband ebenso umsetzen könnte. Nun werden von oben nach unten einzelne Strähnen um die Wurst gewickelt. Entsprechend der Tipps im Video achte ich darauf, diese dabei nicht zu verdrehen und immer etwas Haare von der Mitte des Hinterkopfes mit dazu zu nehmen statt nur von vorn. Dieser Schritt ist erstaunlich stressfrei und schnell geschehen. Denn im Gegensatz zu den klassischen Haarbändern, die bereits fest am Kopf sitzen, habe ich Platz zum gemütlichen Wickeln. Nur noch mit dem Scrunchie die Haarenden fixieren und ebenso mit der anderen Seite verfahren.
Was mir positiv auffällt, ist, dass die Haare auf dem Pannesamt guten Grip haben aber nicht unschön festkleben. Genau richtig. Der ausgestopfte Teil des Bandes sorgt zudem dafür, dass die Wicklung nicht zu kompakt und platt ist. In dem Punkt ist Lotta Curls also bereits besser als die Bademantelgürtel-Technik.
Jetzt werden die beiden langen, flachen Enden am Hinterkopf überkreuzt und wieder nach vorne geführt. Dort genügt ein Knoten mit Schleife der sich dezent und ohne aufzutragen flach anschmiegt. Keine Haarnadeln am Hinterkopf und kein riesiger, wippender Knoten mehr auf dem Kopf. Insgesamt wirkt die Konstruktion nun wie eine Mischung aus einer mittelalterlich angehauchten Kranzfrisur und einem 50s Haarband. Mit etwas Styling sogar durchaus tageslichttauglich. Als ich das Hilfsklämmerchen vom Anfang löse habe ich einen Moment Bedenken, ob dies wirklich hält oder nicht doch nach hinten abrutscht. Entspanntes Ausatmen. Japp, es hält, Sehr gut sogar. Nirgends rutscht oder zerrt etwas. Toll!
Am nächsten Morgen…
Alles ist noch an seinem Platz. Und nachts hat nicht gedrückt, egal ob Rücken-, Seiten- oder Bauchlage. Tatsächlich war es sogar ganz angenehm, die langen Haare „schön aufgeräumt“ zu wissen und nicht auf dem eigenen Zopf zu liegen.
Wirklich spannend wird es, als ich nun das Band öffne. Denn schließlich sollten ja Locken entstehen. Das Haarband ist laut der Gründerinnen für alle Haarlängen zwischen schulter- und hüftlang geeignet, egal ob fein oder dick, glatt oder bereits gewellt oder naturgelockt. Meine Haare haben eine leichte Naturwelle und reichen bis zur Mitte des Rückens. Je nach Größe der verwendeten Strähnen lassen sich laut Anleitung definiertere oder größere Locken erzielen. Ich habe mich für eine mittleres Maß entschieden. Dementsprechend gespannt bin ich nun auf das Ergebnis.
Die Scrunchies und das Band sind schnell und einfach gelöst. Ich verstaue alles wieder im praktischen Säckchen und begutachte das Ergebnis. Es haben sich lockere Locken und Wellen gebildet, perfekte Beachwaves. Nur noch kurz die Haare aufschütteln und das Ergebnis dokumentieren. Später werde ich das Ganze noch mit etwas Lockenbalsam aufkneten.
Nachhaltigkeit
Das Produkt ist zu 100% vegan und wird in Europa hergestellt.
Der Pannesamt besteht aus einer Kunstfaser, gelegentliche Handwäsche genügt.
Styling ganz ohne Strom.
Fazit
Die Handhabung ist wirklich einfach, und das Ergebnis überzeugt. Ohne viel Aufwand entsteht eine natürlich wirkende Lockenmähne – und das ganz ohne Hitze. Die Details sind durchdacht und machen für mich den positiven Unterschied aus. Inwieweit damit wirklich verschiedene Lockengrößen zu erreichen sind, wird sich noch zeigen. Für bestimmte Stylinganforderungen werde ich daher sicherlich weiterhin auf andere Techniken zurückgreifen. Ob einem die Lockenwurst den nicht unerheblichen Preis wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Ich bin jedoch froh sie zu haben und werde sie gern und oft benutzen.
Link:
LOTTA CURLS | Locken ohne Hitze über Nacht | Einfach, Bequem, Stylisch – lottacurls