Unser Februar 2023

Der Februar begann mit einem unserer liebsten Feste. Imbolc, das Familienfest des Merlynn, bei dem wir traditionell besonders Wert auf ein aufwendiges und leckeres Essen legen. Meist servieren wir Rinderbraten und holen dafür Fleisch von glücklichen Kühen, die ihr Leben auf der grünen Wiese verbracht haben und regional geschlachtet werden.
Bei diesem Essen machen wir uns ganz besonders bewusst, welchen Stellenwert gute Nahrung hat und welchen Respekt wir ihr entgegenbringen wollen. Etwas, das im Alltag manchmal etwas untergeht.
Wir decken eine feine Tafel, servieren mindestens drei Gänge und lassen uns viel Zeit. Dazu wird jährlich eine sogenannte Herdfeuerkerze entzündet, die die Kraft unserer selbst gewählten Familie, der Gemeinschaft, symbolisiert, sich zu versorgen und umeinander zu kümmern. Zentrum dieses Festes ist der Merlynn, der in alter Tradition zu diesem Fest der Initiator ist.

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Von der Drachen-Räucher-Mischung…


Da heißt es doch immer wieder: Gibt es Drachen?
Antwort: Nein, Drachen sind Phantasieviecher.
Nein, es gibt Drachen!
Hast Du schon mal einen gesehen?
Nein. Aber es gibt Drachen.
Nein, hast Du schon mal einen Zahn oder Knochen von einem Drachen gesehen?
Nein. Doch es muss Drachen geben. Drachen gibt es in der Mythologie. Sie stehen für Wissen, Weisheit und Wahrheit.
Nein, so richtige.
Es gibt auch überall Bilder…

Und am Ende weiß keiner wirklich was Genaues. Drachen. Es soll Rituale geben, Drachen zu rufen. So was wie „Schneide Dir in die Brust und verwende das Blut, um einen Drachen zu rufen“. Oder „stich ein Eisenmesser in ein gemaltes Drachenauge und rufe dreimal laut: Drache erscheine, Drache erscheine, Drache erscheine“?
Douglas Monroe hat mal den Drachenruf mit einem Cum Saxom Saxuorum Ruf verbunden, der den Lateinern in der Übersetzung jede Menge graue Haare beschert hat.

Wie ruft man denn jetzt einen Drachen? Muss man an einem Drachengrab in Himmelsrand Fus Roh Dah rufen? Oder kommt dann nur Alduin der Ingame-Bösewicht von Skyrim?

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Unsere Esel im Februar 2023

Wir und unsere Esel haben diesen Monat genossen. Es waren viele trockene und sogar sonnige Tage dabei. An manchen Tagen fühlte es sich geradezu nach Frühling an. Dies ist der erste Winter, in dem wir so gut wie keine Probleme mit den Hufen unserer Langohren hatten. Die täglichen Routinen sind eingespielt und unsere Esel zufrieden und entspannt.

Wir Menschen haben bereits mit den Vorbereitungen für den Frühling und Sommer begonnen. Nach und nach kommen die Fliegendecken in die Waschmaschine und anschließend unter die Nähmaschine. Wir überprüfen die Stoffe und Schnallen, und entscheiden, ob wir etwas Neues kaufen müssen. Nach den Decken werden die Fliegenmasken gereinigt und geflickt und unsere Bestände an Fliegenmitteln überprüft. Auch alle Halfter sind schon in der Waschmaschine gelandet. Die schönen Stoffhalfter mit den eingestickten Namen auf dem Nasenriemen leuchten jetzt wieder wie neu!

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Märchen – Rollen – Leben

 
Als Kinder spielten wir „Mama und Papa“, „Prinz und Prinzessin“, „Räuber und Gendarm“ und was es alles so an bekannten Rollen gab. In der heutigen Zeit laden eine noch größere Vielzahl an Berufen, Völkern und Idolen ein, entdeckt zu werden. Ob Kinder sich noch in diese Rollen versetzen weiß ich nicht so genau. Beim Spiel im Freien nehme ich dieses Bedürfnis wohl wahr, vom Fasching mal ganz abgesehen…
Viele Rollenspiele haben sich in die Welt des Internet verlagert und werden dort gerade von Erwachsenen mit einem hohen Spaßfaktor gespielt.
 
Was steckt aber dahinter?
Kinder lernen mit den verschiedenen Rollen den Umgang mit Situationen, die im Spiel „künstlich“ herbeigerufen werden. Durch die abwechselnden Perspektiven lernen sie sich einen Rundumblick zu verschaffen. In Szenarien werden Entscheidungen getroffen, die außerhalb des Spiels folgenlos bleiben. Die Entwicklung der eigenen Entscheidungsfähigkeit kann friedvoll in den Spielablauf integriert werden. Dasselbe geschieht bei vorgelesenen Märchen, jede Rolle wird „im Kopf“ durchgespielt. Auch deshalb wollen Kinder gerne immer wieder das gleiche Märchen hören, auch wenn sie es selbst schon auswendig kennen. 
 

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Filmtipp: Meine Stunden mit Leo

Nancy Stokes (Emma Thompson) ist 55 Jahre alt, Witwe und Lehrerin im Ruhestand und sie hat ein Problem: Sie hatte noch nie wirklich guten Sex oder einen Orgasmus. Ihr verstorbener Mann, mit dem sie eine langweilige, aber stabile Ehe geführt hat, war der einzige, mit dem sie je im Bett war. Um das zu ändern, greift sie auf die Dienste von Leo Grande (Daryl McCormack) zurück, einem Sexarbeiter und selbsternannten Sextherapeuten. Doch die ganze Sache erweist sich als schwieriger als gedacht …

Wikipedia fasst die Kritiken zusammen:
Von den bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiken sind 93 Prozent positiv bei einer durchschnittlichen Bewertung mit 7,8 von 10 möglichen Punkten[25], womit er aus den 23. Annual Golden Tomato Awards als Drittplatzierter unter den Filmkomödien des Jahres 2022 hervorging.[26] Auf Metacritic erhielt der Film einen Metascore von 78 von 100 möglichen Punkten.[27] Immer wieder wurde dabei bemerkt, es scheine, als sei das Drehbuch für Good Luck to You, Leo Grande als ein Theaterstück geschrieben. Wie ein Zweipersonenstück aufgebaut und in einem einzigen Hotelzimmer spielend, könne dieses auch im West End gezeigt werden.

Leslie Felperin von The Hollywood Reporter bemerkt, wenn der Zuschauer glaube, der Film würde sich in Richtung Pretty Woman bewegen, in dem die männliche und die weibliche Hauptrolle vertauscht sind, werde er eine Überraschung erleben. Leo und Nancy nicht beim Sex zu zeigen, sei ein im Arthouse-Film nicht selten zu beobachtender Schachzug, den auch Sophie Hyde anwendet. Lediglich durch ihre anschließenden Gespräche werde deutlich, wie sie die Nummer empfunden habe. Als Nancy einmal nach dem Sex vor einem Ganzkörperspiegel steht, völlig nackt und so ausgeleuchtet, dass man jeden Dehnungsstreifen und jede Cellulite-Beule sehen kann, schaffe es Emma Thompson so sexy und verführerischer auszusehen, wie wahrscheinlich niemals zuvor in ihrer gesamten Karriere. Auch wenn es schwerfalle, ihr die Rolle der grauen Maus und ehemaligen Schullehrerin abzukaufen, sei die Figur letztlich so liebenswert, dass man ihr nicht widerstehen könne. Daryl McCormack, der sich in seiner Rolle gegen sie behaupten muss, könne dies auf bewundernswerte Weise, so Felperin. Die Kamera liebe ihn, besonders sein Mimenspiel und sein ausdrucksstarkes Gesicht, während er dasitzt und Nancy zuhört.

Filmjournalist Dieter Oßwald von Programmkino.de erkennt in der Tragikomödie „Ein famos vergnügliches, umwerfend komisches und zugleich nachdenkliches Kammerstück über Sex, Lügen und Einsamkeit“.

Von der Deutschen Film- und Medienbewertung wurde Meine Stunden mit Leo mit dem Prädikat besonders wertvoll versehen. In der Begründung heißt es, es gelinge den beiden Hauptdarstellern, glaubhafte Personen zu kreieren, die echtes Interesse aneinander entwickeln und miteinander harmonieren. Die weitgehende Konzentration auf das Hotelzimmer als einzigen Ort der Handlung unterstütze das Gefühl der Intimität. Über die Szene, in der Nancy völlig nackt von einem Spiegel steht und zusammen mit dem Publikum ganz ungeschönt ihren Körper betrachtet, dies sei eine ungeheuer mutige Aktion der Schauspielerin Emma Thompson und der Höhepunkt eines Films, der in augenscheinlicher Leichtigkeit von der Tragik und der Emanzipation einer Frau erzählt, der es gelingt, nicht nur ihren eigenen Körper zu akzeptieren, sondern auch die unterschiedliche Haltung verschiedener Personen und Generationen zur Sexualität.

Ich habe die Dialoge an manchen Stellen etwas schwach empfunden, aber die Chemie des Films hat das mehr als ausgeglichen. Er hinterlässt zum Schluss das angenehme, zufriedene Gefühl, einen gut erzählten Film gesehen zu haben. Die schauspielerische Leistung beider Protagonisten ist fantastisch und Emma Thompson zu beobachten, wie sie sich mit sich selbst und ihrem eigenen Körper aussöhnt, ist etwas ganz Besonderes.

Birgit