Unsere Esel im Juli 2022

Der Juli stand unter der Überschrift: „Heiß, Trocken, Fliegen“

Das heiße, trockene Wetter ist für unsere Esel absolut ideal. Dieses Klima entspricht der Herkunft der Langohren aus den Geröllwüsten Nordafrikas. Unsere Weiden sind nun mehr braun als grün, auch das ist für die Esel gut.


Die meisten bei uns in Deutschland gehaltenen Esel, egal welcher Größe, sind häufig zu dick. Unser sattes grünes Gras bietet ihnen viel zu viele Nährstoffe. Mit unseren Großeseln haben wir zum Glück nicht so große Probleme, da sie schlechtere Futterverwerter sind als die mittelgroßen oder kleinen Exemplare. Dennoch würden auch Poitou-Esel auf einer fetten grünen Pferdeweide sehr schnell an Hufrehe erkranken.
Vielen Eselbesitzern ist gar nicht bewusst, dass sie ihre Tiere zu fett füttern. Das Bild des kleinen, rundlichen und niedlichen Esels erscheint den meisten Menschen doch völlig richtig. Jedoch sollte ein gesunder Esel in etwa so aussehen wie ein mageres Pferd: Die Rippenansätze sollten möglichst sichtbar sein und Beckenknochen und Brustbein knochig wirken. Dann hat ein Esel die richtige Figur. Alles darüber hinaus schädigt seine Gesundheit, belastet Bänder, Sehnen und Hufe. Unsere Stuten haben übrigens deutlich runde Bäuche, doch liegt das an ihren Trächtigkeiten und nicht an der Fütterung.


Unsere Esel dürfen zum Winteranfang ruhig ein wenig Speck haben (mit Betonung auf „wenig“), denn die sind in der Kälte auch den ganzen Tag draußen und brauchen Energie zum Wärmeerhalt. Meist sind sie im Frühjahr dann wieder dünn. Im Sommer sehen sie sogar recht hager aus, weil sie wenig fettes Futter und viel Bewegung bekommen. Unsere Weiden sind weitläufig und uneben, mit Sträuchern, ausgeblühtem Gras und viel Unterholz. Besonders das Unterholz hat auch Nachteile und damit sind wir beim Thema: „Fliegen, Bremsen, Mücken“.


Bäume, Büsche und unser Wasserwagen werden von unseren Langohren mit Begeisterung zum Scheuern benutzt. Haben sie dabei Fliegenmasken und Decken auf, sind diese schneller zerrissen, als wir Nadel und Faden zücken können. Einen großen Teil unserer freien Zeit im Sommer verbringen wir daher mit dem Flicken des Fliegenschutzes.
Sehr gute Erfahrungen haben wir mit Zebra-Decken gemacht. Das Muster scheint wirklich dafür zu sorgen, dass insgesamt weniger Fliegen und Bremsen einen Landeanflug machen.

Wichtig beim Kauf der Decken ist es, eine Nummer kleiner zu kaufen. Dies liegt daran, dass Esel andere Proportionen als Pferde haben: Pferde vergleichbarer Rückenlänge haben eine breitere Brust und längere Beine. Dagegen ist der Hals von Eseln oft massiger und am Kiefer dicker. Das kann dazu führen, dass Pferdedecken bei Eseln viel zu weit herab hängen, an der Brust nicht anliegen, sich über den Widerrist nach hinten ziehen. Die Kreuzgurte an den Hinterbeinen sitzen dann auch zu tief und sind ein Verletzungsrisiko.
Das Halsteil lässt sich bei unseren Eseln direkt am Kiefer nicht schließen, wir lassen den obersten Klettverschluss immer offen, damit das Teil nicht würgt. Ganz schlimm war eine Decke mit festsitzendem Halsteil, die über den Kopf gezogen werden musste. Unser Esel hat das Problem Ruckzuck mit Hilfe eine stabilen Astes gelöst: Halsteil kaputt, Esel glücklich. Daher ist es besser, wenn das Halsteil abnehmbar und mit Verschlussschnallen aus Klett ausgestattet ist, die sich im Notfall öffnen können.
Es hilft oft, die Rezensionen bei Pferdedecken zu lesen. Wenn mehrere Pferdebesitzer angeben, dass die Decke bei einem Pferd mit schmaler Brust gut sitzt, dann wird sie auch beim Esel recht gut passen.



Als Fliegenschutz am Kopf verwenden wir dieses Jahr hauptsächlich die Crusader-Eselmasken mit Ohren von Profi-Tack. Außerdem probieren wir noch preisgünstigere Modelle ohne Ohren. Einfach weil die Eselmasken recht teuer sind und unsere Esel sie zu oft kaputt machen. Siehe Bäume, Büsche und Wasserwagen, weiter oben.

Außer mit Masken und Decken gibt es noch weitere Mittel, um die Stech- und Krabbelbiester fern zu halten. Dazu schreiben wir mehr im nächsten Newsletter.