Wie erhofft, war es für uns ein ruhiger Esel-Monat. Unsere Bande stand auf der großen Weide und schwitzte vor sich hin. Doch wir schwitzten noch mehr, wenn wir zu ihnen gingen um sie zu bürsten und die Hufe zu reinigen.
Gegen Ende des Monats holten wir die beiden jungen Wallache wieder hoch zu uns ans Haus. Einmal, um so mehr mit ihnen arbeiten zu können und außerdem, um den Großen etwas Ruhe zu gönnen. Diese waren nämlich zwischenzeitlich vom „Jungvolk“ sehr genervt. Man könnte aus Sicht unserer älteren Esel den Monat auch betiteln mit:
„Kalimero und Kyan – gemeinsam sind sie unausstehlich“. 😉
Die Beiden sind eben noch jung und abenteuerlustig. Was dem Einen an Unfug nicht einfällt, da kommt ganz bestimmt der Andere drauf. Wollen die Großen Esel liegen und schlafen, dann kommt bestimmt so ein junger Wilder und zerrt an den Ohren. Ist gemütliches Fressen angesagt, dann spielen die Zwei Stampede. Stehen die Erwachsenen entspannt im Schatten unter den Eichen, fällt den Kindern ein, dass sie nun doch lieber Beißen und schubsen wollen.
Wenn wir unsere erwachsenen Esel voneinander trennen, dann gibt es immer lautstarke Proteste. Doch als wir nun die zwei Rabauken von der Sommerweide ans Haus gebracht haben, machte keiner der großen Esel auch nur einen Mucks. Eher schien es uns so, als würde ein Aufatmen durch die kleine Herde gehen. Sie wurden in den folgenden Tagen bei der Pflege auch zunehmend ruhiger.
Feste Käufer für die Jungs haben wir noch nicht, wenn auch mehrere Interessenten. Auf dem Markt für Poitou-Esel gibt es nicht viele Tiere, die gut gezogen sind mit engem Kontakt zu Menschen und aus einer stabilen genetischen Linie kommen. Männliche Jungtiere werden meist recht früh und noch als Hengst abgegeben. Ältere Wallache gibt es fast keine zu kaufen. Unsere sind zwar aus dem Fohlenalter heraus, brauchen aber immer noch vier Jahre Zeit, um wirklich belastbar zu sein. Esel werden alt, sie entwickeln sich daher auch entsprechend langsam. Wir warten einfach in Ruhe auf eine passende Bewerbung eines Für-Immer-Zuhauses und hoffen, dass es eines ist, bei dem die beiden zusammen bleiben können.