In großen Schritten kommt der Winter auf uns zu und unsere Jungs und Mädels müssen noch immer auf getrennten Weiden stehen. Ende Oktober ist Kalimero kastriert worden und Kyan sollte es eigentlich auch, doch war es bei ihm anatomisch nicht möglich. Wir überlegen noch, wie es nun weiter geht.
In der Zwischenzeit sind wir mit der Vorbereitung des Winterstalls so gut wie fertig. Das Zwischenlager für den Mist wurde mit Betonschalsteinen neu umrandet und innen abgedichtet. Der vergrößerte Paddock ist fertig. Es gibt im Stall und außen jeweils ein Eselklo zum Pinkeln, das zumindest die Jungs auch konsequent nutzen. Das führt dazu, dass die Stand- und Liegeflächen trocken bleiben, was wiederum gut für die Hufe ist. Außerdem erleichtert es uns die Arbeit beim Ausmisten.
Als Einstreu für die Eselklos nutzen wir die Miscanthus-Streu vom vergangenen Winter. Diese hatten wir das Jahr über außen gelagert, bei Sonnenschein trocknen lassen und bei Regenwetter unter einer Plane abgedeckt. Das Material ist wundervoller Grünkompost geworden, mit einer sehr dichten Besiedelung von Regenwürmern. Eselmist hat ja gegenüber Pferdemist den Vorteil weniger „scharf“ zu sein. Er kann selbst im frischen Zustand schon zum Düngen des Gartens verwendet werden. Und scheint offensichtlich eine Delikatesse für Regenwürmer zu sein.
Unser Winterstall samt Paddock ist nun für vier große Esel locker ausreichend groß, derzeit haben wir aber immer noch sechs Tiere, weil sich noch keine vertrauenswürdigen Käufer für Kyan und Kalimero gefunden haben. Da wird ein wenig öfter ausgemistet werden müssen und bei trockenem Wetter kommt die kleine Herde raus auf die Weide.
Die Hufsituation hat sich inzwischen auch wieder verbessert. Souplines Hufrehe hat sich fast ausgewachsen und sie kann beinahe beschwerdefrei laufen. Da wir sie nicht mehr zum Hengst bringen werden, wird es auch keinen neuen Reheschub geben, so dass noch einige gute und gesunde Jahre vor ihr liegen. Außerdem hat unsere Maya angefangen eine Ausbildung als Hufpflegerin zu machen und übt gerne und regelmäßig an den Hufen unserer Esel. So können wir kleinere Probleme, wie beginnende Schiefstände oder einen ausgefransen Hufstrahl schon sofort selbst bearbeiten.
Wir empfehlen Jedem, der gerne Esel halten möchte, sich selbst einige Grundkenntnisse in der Bearbeitung anzueignen, um gar nicht erst Probleme anwachsen zu lassen. Esel sind nun einmal, gerade was die Hufe betrifft, Wüstenbewohner und es gewohnt lange Strecken auf hartem und trockenem Boden zu laufen. Sie sind vor allem keine Pferde und ihre Hufe brauchen eine gänzlich andere Bearbeitung. Ihr Trittgewicht liegt vor allem auf dem Strahl, der bei Wildeseln als dickes Polster ausgebildet ist. Der vordere Teil des Hufes scheint viel mehr dem Tasten und der Balance zu dienen. Leider gibt es noch keine aussagekräftigen wissenschaftlichen Untersuchungen dazu, aber es scheint so, dass hier mindestens zum Teil die Ursache der Rückbildung der knöchernen Hufbeinspitze bei Eseln liegt. Sie wird schlicht nicht gebraucht.